woanders


30. März 2005
woanders: drei gespraechsfetzen

Raststaette, irgendwo an einer thailaendischen Autobahn.
R.D.: "Ist das eigentlich unser Bus?!"
Dr.G.: "Der gerade hupt?"
R.D.: "Nee, der gerade anfaehrt!"
(R.D. lag richtig.)

"Wusstet ihr, dass es hier Skorpione gibt?"
"..."
"Nee, wusste ich auch bis vor kurzem nicht. Bis mein Huettennachbar naemlich von einem gestochen wurde - in den Hals. Das Viech hatte sich im Handtuch verkrochen."

"Habt ihr auch von dem Erdbeben gehoert?!"
"..."
"Vor Indonesien, gestern abend! Aus meinem Resort haben deshalb einige auf dem Berg gepennt!"

25. März 2005
woanders: spass mit obst

Das thailaendische Grenzprovinzkaff Trat hat mich wieder mit der Welt versoehnt. Khao San Road war Ballermann Fernost. Kambodscha war Dritte-Welt-Tourismus light, bis zum letzten Mopedtaxi das Gefuehl, auf der Hut vor NeppernSchleppernBauernfaengern zu sein. Wenn man andere Rucksacktouristen traf, kam schnell eine Wir-gegen-Die-Stimmung auf. Und in mir die Frage, ob Tourismus nicht Neokolonialismus ist. Soviel zum Thema Voelkerverstaendigung durch Rucksackreisen. Bis vor wenigen Stunden war ich mir noch sicher, dass es keine thailaendische Insel unter meine persoenlichen Top drei schaffen koennte.
Aber dann: Ankunft in Trat, die Bustuer geht auf, und nur wenige, unaufdringliche, freundliche Menschen preisen ihre Guest Houses an. Nicht das Gefuehl, als Fischabfall den Moewen vorgeworfen zu werden, wie der Kollege treffen feststellte. Auf dem Weg zum Nachtmarkt kein komisches Gefuehl, seine Tasche besonders fest halten zu muessen. Nachtmarkt: Viel Obst, viele Essenstaende, Menschen laecheln uns an, wir laecheln Menschen an. Leckeres Essen, bizarres Obst. Ich hoffe, das, was ich gekauft habe, ist ueberhaupt zum Essen gedacht und nicht nur, um eine festliche Tafel zu dekorieren. (Nachdem ich heute morgen einen Schwung Bananen als Tagesproviant gekauft habe, der fruehstens in zwei Wochen essbare Reife haben duerfte...)

25. März 2005
woanders: Der Weg ist das Ziel

Phnom Penh - Sihanoukville
Nachdem unsere Bahnfahrt von der Hauptstadt an die Kueste ja flach viel (wir wissen immer noch nicht, warum die Verbindung eingestellt wurde) stellten wir ganz flexibel auf den AC-Bus auf dem Superhighway (so ne Art Kieler Strasse Kambodschas) um. Und verdammt: keine Probleme! Mit Moped zum ZOB, vom freundlichen Angestellten darauf hingewiesen, dass dies NICHT unser Bus ist und nach kurzer Platzsuche ungestoert 3.5 Stunden bei angenehmen Tmperaturen gefahren - kein Motor- oder AirConditionschaden, keine riskanten Ueberholmanoever - nichts! Selbst in Sihanoukville-ZOB erwartete uns nur eine handvoll Moped-Guesthouse-Koberer - war das noch unser Kambodscha? Selbst das Guesthouse war vollkommen okay! BOOOOORING!!!!

Sihanoukville - Trat
Wir wollen also Kambodscha ueber den Seeweg verlassen! Schon der Weg zum Hafen gestaltet sich als problembehafteter als der gesamte Hinweg nach Sihanoukville, wollen doch die Mopedfahrer 10 $ von uns, wobei man erwaehnen sollte, dass der Transport vom ZOB zum Guesthouse bei Ankunft 2 $ gekostet hat. Auf 7 runtergehandelt und am gottverlassenen Hafen zwei Stunden Restzeit vertrieben.
Rein ins Speedboot. Stargast: ein Rene Weller-Doubel! Natuerlich unter Deck, denn a) ist dort AirCondition und b) ist oben das Gepaeck drauf - da verzichten wir auch auf Fahrtwind und Sonne! Dafuer begehen wir den fatalen Fehler und setzen uns diekt unter den Lautsprecher. Es folgen vier Stunden kambodschanischer Karaoke, US-B-Movie-Actionfilm und -immerhin- Bruce Lee (Die Todeskralle - mit englischem Untertitel).
In Koh Kong, unserer Umsteigestation angekommen, tummelt sich das Koberervolk!!! Bereits einen Meter vor der Mole setzen sie todesmutig zum Sprung auf das Speedboot an, um die Gepaeckstuecke herunterzuladen und so ihre Chance auf einen weiterfuehrenden Tarnsport zu erhoehen. Ausgestiegen fuehlt man sich wie eine Handvoll Fischabfall, der einem ausgehungerten Schwarm Moewen vorgeworfen wird: Geschrei und Gezerre an allen Enden, Taschen, Klamotten. Fuer 3 $ zusammen per Moped an die Grenze, so der Deal. Dass sich die Fahrer nicht wirklich kennen und wir auch noch die 40 Bath fuer die privat finanzierte Strecke zahlen sollen, sagen uns die 2 Kollegen natuerlich nicht - das sorgt bei Ankunft doch fuer etwas heisses Blut, aber diesmal bleiben zwei Westeuropaer hart.
Grenzueverschreitung ohne Probleme, aber Kulturschock! Auf der thailaendischen Seite erwartet uns kein
a) bettelndes Kind
b) Verkaeufer
c) Moped-/Taxifahrer...
Wo sollen wir hin? Will uns denn niemand bescheissen? Also den anderen Backpackern hinterher und ein Sammeltaxi organisiert, dass beim Ueberholen nicht hupt, keine technischen Probleme hat, dessen AC funktioniert, nicht ueberladen ist, auf normalen Strassen faehrt, wo kein Muell am Wegesrand liegt - Kulturschock. Thailand ist uns naeher als seinem Nachbarn Kambodscha! Wir landen schliesslich in Trat, einem 15.000-Seelen-Kaff, von wo aus es morgen nach Koh Chang weiter gehen soll. Wird das wenigstens mal wieder eine spannende Fahrt???


PS: Raoul-Duke-Outfit ist das beste - ich wiederhole - DAS BESTE, was einem passieren kann! Bei 35 Grad und 15%-Steigung am Berg kann man beim Fahrradfahren im Ulle-Style das Brusthaartoupet freilegen, der Hut schuetzt einem vor dem endgueltigen Kollaps und die Sonenbrille wehrt 10% der Strandverkaeufer ab (signalisiert: hey Digga, hab schon eine!). Aprospros: das mit den Verkaeufern ist nicht so boese gemeint, aber eine Selbststudie von uns ermittelete 26 innerhalb von 90 Strandminuten - wie soll man da Rocco Schamonis "Dorfpunks" geniessen?

25. März 2005
woanders: Bestseller

Backpacker Bestseller (nicht repraesentativ, aber authentisch)

1 Lonely Planet Cambodia (cambodian photocopy edition)
2 Dan Brown*: The Da Vinci Code
3 Dan Brown*: Angels and Demons
4 Dan Brown*: Digital Fortress
5 Loung Ung: First They Killed My Father (cambodian photocopy edition)

* Ich frage mich schon laenger, wer diesen Scheiss liest. Jetzt weiss ich es: Die Millionen Rucksacktouristen. Sogar die Maedchen, die so anmutig mit nackten Fuessen in den Sesseln der Traveller-Lounges flaezen und Tagebuch schreiben, legen irgendwann ihre Kladde weg (mindestens DinA5-Format), und ziehen einen Brown-Bestseller aus der Jutetasche.

20. März 2005
woanders: Die Perle Suedostasiens

Peter Scholl-Latour schrieb "Phnom Penh erschien mir als die schoenste Stadt Asiens. Die franzoesische Kolonialzeit hatte breite Alleen mit weit ausladenden Mangobaeumen hinterlassen. Am Strom Mekong glaenzten die goldenen und gruenen Daecher des Koenigspalastes. (...) Die khmer Maedchen unterschieden sich von ihren vietnamesischen Schwestern durch ihr animalisches Naturell und durch froehliche Wildheit."
Danke, Anke ...aehhh Peter. Nun, das war 1965 - 40 Jahre spaeter laesst sich der Charme dieser "Perle Suedostasiens" nur noch erahnen. Der Verfall der Villen und Herrenhaeuser erinnern eher an Havanna...Die Stadt versinkt im Dreck, denn der Khmer kehrt zwar sein Haus, aber der Muell landet auf der Strasse; der Verkehr auf selbiger laueft nach dem rheinischen Prinzip "et haett noch immer jot jejange" - Oeffis existieren nicht. In 10 Jahren sieht es hier aus wie in Bangkok - leider. Die Jagt nach dem Dollar hat das ganze Volk erfasst, ob Betteler (wahlweise Mutter mit Baby, Minenopfer oder anderweitig behindert), fliegende Postkarten- oder (kopierte) Buecherverkaufer oder Moped-/Tuktukfahrer - man ist keine 10 Minuten alleine. Jede noch so kleine Huette hat ein TV und auf Daddelautomaten ist der Jungspund hier auch ganz scharf.
Aber es gibt auch die andere, sympathische Seite: lernwillige Studenten, die ihr Englisch in einem Gespraech mit dem (englischaussehenden) Auslaender trainieren wollen und eine fast unterwuerfige Freundlichkeit in Restaurants, beim Feilschen auf dem Markt oder im Guesthouses. Und die Uferpromenade am Tonle Sap ist immernoch ein Juwel. Hier an der Riverside einen collen Drink zu nehmen und dem Verkehr zuschauen - da vergeht die Zeit wie im Fluge.

Wir haben unser Quartier in einer slumartigen Gegend am See aufgeschlagen, dafuer ist der Sonnenuntergang auf der Holz-Terasse mit einer aufgeschlagenen Kokosnuss ein wahres Highlight. Kulturell gab es im Nationalmuseum und der Silberpagode erstmal ordentlich "Buddha bei die Fische" . Dabei bemerken wir ein Problem: nachdem wir in Angkor Wat waren, erscheinen alle anderen Tempel, Buddhas, Koenigspalaeste und Pagoden mickrig - Kulturoverkill ??? Und bei dem Anblick so manchem Touris/ -tin fragen wir uns: will Buddha DAS sehen ???

Sportlicher Hoehepunkt: ein Besuch im Olympiastadion mit einem 10:1-Sieg einer offensichtlich einheimischen Truppe gegen einen zusammengewuerfelten Auslaender-Haufen. Ein "ziemlich hohes Tier" (zumindest knieten die Kambodschaner vor ihm nieder) weilte dieser Klatsche im 80.000-Mann-Rund ebenfalls bei. Noch mehr als das Ergebnis hat uns auf der Anzeigetafel allerdiungs die Temperatur beeindruckt: 38 Grad um 17 Uhr! Also auf und ausgepressten Zuckerrohrsaft zur Kuehlung fuer 10 Cent gekauft!

Zu guter letzt werden wir noch um eine ganztaegige Bahnfahrt nach Sihanoukville betrogen, denn die landschaftlich reizvolle Verbindung fuer 1 $ wurde zwischenzeitlich - aus welchen Gruenden auch immer - eingestellt...also mit dem Bus in 3 Stunden ueber den Highway an die Kueste.

Top-Hits:
1) C&C Music Factory - Gonna make you sweat (jeden Tag wieder)
2) G'n'R - Welcome to the Jungle (nicht nur die Tempel in Angkor waren geil)
3) Ozzy Osbourne - C(D-)reamer (meine Sonnencreme ist inzwischen alle)
4) De Hoehner - Dicke Maedchen ( will Buddha DAS sehen???)
5) SG Wattenscheid 09

20. März 2005
woanders: Sonnendeck

Das Brummen der Motoren wird zu einem Tuckern und erstirbt dann ganz. Unser Schiff (Siem Reap - Phnom Penh) verliert an Fahrt und liegt dann ganz still. 2 Bordmechaniker, die Haende bis zum Unterarm schwarz vor Oel, greifen in die Eingeweide der Motoren. Ohne Fahrtwind ist es unertraeglich heiss. Die Sonne steht hoch an einem trueben, aber wolkenlosen Himmel. Es ist erst 10 Uhr morgens. Im Bauch unsreres 30 m langen Schiffes die meisten Reisenden, auf dem Vordeck das Gepaeck, auf dem Dach die restlichen Rucksacktouristen. Auf der Bruecke weht die kambodschanische Flagge, daneben ein gelbes Blinklicht wie bei Baustellenfahrzeugen. Rettungsringe gibt es nirgends.
Am oestlichen Horizont ist vielleicht etwas Ufer zu sehen, aber es gehoert viel Phantasie dazu. Der Fluss Ton Le Sap ist hier zu einem riesigen See verbreitert. Es fallen die Geschichten von den Reliefs in Angkor ein, die von Seeschlachten berichten: Es reichte, die Feinde von den Booten zu schubsen, den Rest erledigten die Krokodile.
Kommandos wechseln zwischen Bruecke und Mechanikern, dann starten die Motoren einer nach dem anderen. Der Kaept'n gibt Gas, und wir ziehen wieder eine schwarze Russwolke und unsere Bugwelle hinter uns her.
Nach Stunden kommt Ufer in Sicht, der See verengt sich zu einem schmalen Fluss. Dafuer, dass der Fluss nur 5mal so breit und die Fahrrinne nur doppelt so breit ist wie unser Boot, sind wir ziemlich schnell. Der Kaeptn warnt mit seiner Zerstoerersirene die kleinen Boote, die ihren Bug schnell nach unserer Welle ausrichten. Die Wasserbueffel, von denen eben nur Augen, Nuestern und die gewaltigen Hoerner aus dem Fluss ragten, erheben sich hektisch. Unsrere Bugwelle schwappt das steile Ufer entlang, dahinter Huetten auf Stelzen, Palmen, Reisfelder. Kinder winken. Der Fahrtwind kuehlt angenehm. Aber in zwei Stunden wird das Chaos von Phnom Penh ueber uns zusammenbrechen...

16. März 2005
woanders: die ruinen von angkor

Angepeitscht von einem "White Coffy" (Kaffee mit gesuesster Kondensmilch), strampeln wir ueber die schmale Piste des Small Circuit der Ruinen von Angkor. Es ist heiss, und es ist erst 7.30 Uhr. Weitere 20 km liegen vor uns. Noch schwimmen wir vor der grossen Touristenwelle. Nur vereinzelt Moped-Rikschas mit Touristen, noch keine klimatisierten Reisebusse, nur viele Khmer auf Mopeds oder Fahrraedern. Dunkle lange Hose, helles langaermliges Hemd, das traditionelle Tuch als Mundschutz umgebunden. Transportiert wird alles. Brennholzstapel und Kokosnussrispen, festgezurrt mit alten Fahrradschlaeuchen. Melonen in Koerben gross wie Badewannen. Vierkoepfige Familien. Das Hausschwein, auf Bambusstreben quer ueber den Gepaecktraeger geschnallt. Laut quiekend.
Der erste Tempel. Die Verkauefer bauen ihre Staende erst auf, das uebliche "SIR YOU BUY WATER SIR COOL DRINKS BUY POSTCARDS BUY SCARFS WHY NOT IF YOU COME BACK YOU BUY I REMEMBER YOU SIR!" bleibt uns erspart. Ruinen aus schwarzem Stein im gruenen Dschungel. Manchmal sind ganze Gebaeude erhalten, manchmal die Mauern gesprengt von den riesigen Wurzeln der Wuergefeigen (Ficus stranguli), die Steinboecke gestabelt wie umgestuerzte Baukloetze. Nur an den uebelst einsturzgefaehreten Stellen stehen "Betreten-Verboten-Schilder", sonst kann man ueberall herumlaufen und -klettern. In einigen Raeumen stinkt es nach Fledermauspisse, und einen Gang weiter der Duft von Raeucherstaebchen, die vor einer Buddhastatue stecken. Manchmal sitzt ein Moench daneben, meist nicht. Das Ruinenfeld und selbst die meisten Gebaeude sind so gross, dass sie die Touristenmassen schlucken und man seine Ruhe hat. Bis man den Tempel wieder verlaesst und den Vorplatz betritt: "SIR YOU BUY WATER SIR COOL DRINKS BUY POSTCARDS BUY SCARFS WHY NOT SIR!"
Fahrrad aufschliessen und weiter, weitere 18 km und 6 Tempel liegen vor uns. Noch 6mal fuehlen wie Indiana Jones. Dafuer sind die Strampelei in der Hitze und selbst die 40-$-Eintritt fuer 3 Tage ein geringer Preis.

16. März 2005
woanders: 3. Welt

"Wichtig ist aufm Platz!" und der ist hier voll Scheisse! Soeben besuchen wir das "Stadion" einer 100.000-Einwohner-Provionzhauptstadt und waren entsetzt: so kann Kambodscha es trotz Talents nie zur WM schaffen! Staub, Sand, Unebenheiten en masse und ein Galgen am Spielfeldrand... 3. Welt-Verhaeltnisse.
Vicky2-Spieler lasst euch sagen: es gibt schlimmere Acker als den Grandweg! Foto vom "Haus" des Platzwarts zeige ich euch noch, da konnte sich Gabi nie beschweren.

Nachtrag zu Angkor What:
Tops/Flops:
kulinarische Koestlichkeiten: Heuschrecken, 10-cm-Kakerlaken, gegrillte Riesenspinnen - lieber einmal Reis mit Gemuese bitte...

16. März 2005
woanders: Angkor-What ?

Moin aus Siem Reap!

Die letzten drei Tage war Tempeltour angesagt. Und lasst euch gesagt sein: Urlaub heisst nicht unbedingt Relaxen! Angkor Wat besteht aus einem etwa 230 Hektar grossem Gelaende mit etwa 20 bis 25 groesseren Tempeln. Fuer zwei Tage haben wir uns ein Fahrrad gemietet und einmal ein Tuktuk. Insgesamt haben wir 60 km bei unglaublichen Temperaturen und Luftfeuchtigkeit gestrampelt (die Blicke der Khmer schwankten zwischen belustigt und "die sind bekloppt"), soviele Hoehenmeter wie seit dem Skiurlaub nicht mehr gemacht und keinen Tag laenger als bis 5 Uhr morgens geschlafen. Die Abende fielen dementsprechend spaerlich aus: basis-einkaufen, duschen, essen, Tagesplanung, schlafen.
Aber all das hat sich gelohnt: Unglaubliche Tempelanlagen, unbeschreibliche Blicke ueber den Dschungel, herrliche Reliefs, Wandbilder, Statuen. Mit riesigen Baumen ueberwuchterte Ruinen (Tomb Raider wurde hier gedreht - nie gesehen, aber der einheimische Khmer ist stolz darauf), man mutiert hier schnell zu Ind-joern-a Jones. Schoen auch, dass die Tempel 20-30 Meter hoch sind, es aber keine Absperrungen, geschweige denn Gelaender fuer den Abstieg ueber die manchmal nur 10 Zentimeter breiten Treppenstufen gibt - naja, wir sind heil geblieben und meine Digi-Kamera hat ihren ersten Haertetest bestanden.

Tops (neben den Tempeln Angkor Wat, Bayon, Bantaey Srei und Ta Prohm):
1) eine Polizist, der mir in einem Tempel fuer 10 $ seine Dienstmarke verticken wollte
2) Transportmittel Moped: ob 50 Liter Gasflasche, die ganze Famile oder lebende Schweine - es gibt nichts, was nicht geht!
3) Touri-Nationen-Raten: Japaner? Englaender? Hollaender? Koreaner? Deutsche? Inzwischen haben wir ein gutes Gespuer dafuer.
4) Das deutsche "Studienrat-Paar" (siehe Stefans Bericht)
5) Kokosnuss-Drink: oben aufschlagen, Strohhalm rein, fertig!
6) es gibt hier Fahrschulen! Und keiner weiss, warum...
7) Raoul-Duke-look-alike-Fotos (seid gespannt)

Flops:
1) an jedem Tempel eine Horde an minderjaehrigen SouvenierverkaeuferInnen, deren Sprueche wir nach dem ersten Tag auswendig konnten (Cold drinks, Sir - when you come back, you buy - I remember you - just one dollar - no good business today...)
2) der Gestank des im Laufe des Tages getrockneten Fisches auf dem lokalen Markt
3) die Hauptattraktionen sind schon ab 9 Uhr einigermassen ueberlaufen
4) Um 4:15 fuer den Sonnenaufgang an einem heiligen Bassin aufstehen, im Duesteren warten, sehen wie es heller wird, aber die Sonne erscheit aufgrund des Dunstes erst ne halbe Stunde spaeter am Himmel - danke dafuer!
5) Moskito-Alarm im Zimmer an Tag 3, aber die Chemiekeule von der Rezeption wirkt - selbst am Tag danach...
6) allergische Hautreaktionen aufgrund eines explosiven Gemisches aus Schweiss, Sonnencreme, Moskitospray, Reibung und intensivester Sonneneinstrahlung


Morgen geht es mit dem Speedboat ueber den Tonle Sap nach Phonm Penh - schauen wir mal, was uns erwartet.

PS1: Wenn man fuer einen Englaender gehalten wird, muss ich mich dann geschmeichelt fuer mein Englisch fuehlen oder eher kritisiert fuer assoziales Verhalten???

PS2: Angkor-What ist der Name einer Kneipe im Dorf und letztes Ziel unseres Siem-Reap-Aufenthalts.

12. März 2005
woanders: die schleuser von siem reap

"Red team, go!" 15 Leute greifen auf das Kommando des Guides ihre Rucksaecke und springt in den Bus. Wir sind noch nicht dran, auf unseren T-Shirts kleben zwei Stueck Gewebeband, die uns dem Team green/pink zuordnen. Wir sitzen im einem klimatisierten Imbiss gleich hinter der Grenze Thailand-Kambodscha. Drinnen laeuft Wrestling im Grossbildfernsehen, draussen tobt das Chaos. Hitze, Plastikmuell, Staub, Haendler mit ueberladenen Tuktuks, LKWs oder Handkarren, bettelnde Kinder. Unsere Guides selektieren noch ein paar Reisende, dann warten wir weiter. Dem Schleuserteam ausgeliefert.
Die dreihundert Kilometer von Bangkok zur Grenze haben wir noch komfortabel in einem Grossraumreisebus hinter uns gebracht. Das Getriebe am Ende, die AC war nur ein Heissluftgeblaese, an den Fenstern rosa Vorhaenge wie Feuerquallen. An der Grenze dann Umsteigen in einen Safaribus, zu Fuss durch die Grenze, Shuttle zur Wechselstube, bei dem der erste Guide Provision bekommt. Dann warten...
Unsere Gruppe ist dran. Rein in den Bus. Der Fahrer mit Tarnfarbenmuetze tritt abwechseln auf Gas und Hupe, seltener auch mal auf die Bremse. Unser Guide (Mallorcahelm, dadrueber Sonnenbrille) macht eine spassige Ansage, wir holpern ueber eine der bestausgebauten Strassen Kambodschas. Sie ist teilasphaltiert, schmal und so voller Schlagloecher, dass sie woanders hoechstens als Feldweg durchgehen wuerde. Nach wenigen Kilometern dann Stockholm-Syndrom: Wir und unsere Geiselnehmer gegen die Strasse, die nach 50 km zu einer roten Sandpiste wird. Tatsaechlich, eine Bruecke ist kaputt und muss umfahren werden. Unserem Fahrer gelingt das besser als dem LKW, der an der Boeschung aufgeschlaen ist und dessen Achse in der Luft haengt. Wir muessen aussteigen, waehrend unser Fahrer den Bus ueber die Boeschung wieder zurueck auf die Staubpiste katapultiert. Zeit fuer Erinnerungsfotos: Touristen knipsen den LKW, die kambodschanische Besatzung sitzt im Schatten Havaristen, raucht und winkt froehlich.
Roter Sand bis an den Horizont, gelegentlich Achtung-Minen-Schilder am Strassenrand. Wir kommen unserem Ziel nur langsam naeher, und es ist klar, dass wir es erst nach Einbruch der Dunkelheit erreichen werden. Damit wir in dem Guesthouse seiner Wahl absteigen. Ein letzer Stopp, dann die Ansage: "We will be in Siem Reap about 10 pm, and I can offer you a nice double room with warm shower, colour tv and fan for only 4 dollar!" Draussen wird es dunkel, besonders weit kann unser Fahrer wg des Staubes und dem Wackelkontakt der Scheinwerfer nicht sehen. Das Schlaglochgerumpel ist ohrenbetaeubend, vom Asia-Pop, den der Fahrer hoert, bleibt nur der chillige Basslauf uebrig, an den Strassenraendern sieht man wie Irrlichter die blauen Lichter der Moskitolampen und Fernseher.
4 Dollar pro Zimmer. 5 Dollar haben wir fuer die Fahrt von Bangkok nach Siem Reap bezahlt. Eine Nacht kann eigentlich nicht reichen, die Unkosten der Schlepper zu decken. Mal sehen, wie leicht wir aus dem Guesthouse wieder auschecken koennen...

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