1. Oktober 2006
take-home-message: Freunde der Realität

"Was arbeitet eigentlich so ein DJ, wenn er 50 ist", sagt der Beck's-Gold-Trinker neben mir zu seiner Freundin, "der kann das doch nicht ewig machen!"
Endlich dreht er sich so, dass ich den Text auf seinem T-Shirt lesen kann: "Living the good life!"

30. September 2006
lesen: Joseph Conrad

Stubnitz2
"Das Leben auf See, das einen so beansprucht, hat den Vorteil vor dem Leben an Land, dass seine Forderungen einfach sind und man sie nicht umgehen kann."

20. September 2006
denkblase: Gibts diese Dinger auch in unironisch?

keks2

18. September 2006
berlin: Sehnsucht

Auf der Friedhofsbrache - „Hier betrieben christliche Gemeinden ein Zwangsarbeiterlager“ - herzen Gesichtstätowierte ihre Kampfhunde. Vom Sperrmüllsofa starren sechs Augen in den blassblauen Himmel der Einflugschneise.
Ein Learjet kreischt, dann klackern die Kronenkorken.

18. September 2006
fremde Welt: Asphalt

I love asphalt

Er lacht und sagt: „Ich habe darauf gewartet, dass du das sagen wirst.“
„Weiß ich doch, deshalb habe ich es ja gesagt“, antwortet sie und grinst.
Er betrachtet sie, ihre schwarzen Haare, die Germanistenbrille, den silbernen Ring an ihrer rechten Hand, mit der sie jetzt am Autoradio spielt.
„Kannst dich ja melden, wenn wieder so eine Lesung ist“, sagt sie und schaut zu ihm rüber.
„Klar“, antwortet er.
So hat es einfach keinen Sinn.
Kein Schicksal, nur Verzweiflung.
Er legt den Kopf an die kalte Seitenscheibe und schließt die Augen.

15. September 2006
lesen: Tiger fressen keine Yogis

"Helge erzählte, daß er schreiben würde, ich dachte: was habe ich falsch gemacht, daß ich wirke wie eine, die beeindruckt ist dadurch, daß einer zu schreiben vorgibt."
Sibylle Berg im Vorwort zu Helge Timmerbergs Tiger fressen keine Yogis

14. September 2006
denkblase: In my dreams I'm dying all the time

Es war an Bord des Schiffes, als die ersten Symptome kamen. Zunächst konnte ich sie vor dem Rest der Mannschaft verbergen, doch nicht lange. Ich wusste, was kommen würde, und ich wusste, dass die anderen es auch wussten. Ich tat so lange wie möglich meine Arbeit, denn sie brauchten mich. Das seewasserglitschende Stahldeck, der Regen im Gesicht, das Dröhnen der Maschine, die gleissenden Scheinwerfer - das alles machte es nicht einfacher, sich zu konzentrieren. Und schließlich war es ganz unmöglich: Die Gedanken immer kompliziertere Schleifen, die nur noch gelegentlich die Realität streiften. Ich ging zum ersten Offizier, wollte mich abmelden, aber konnte schon nicht mehr sprechen - er nickte mir stumm zu, stumm und ernst. Das Schott schnitt hinter mir das Brausen der See ab, endgültig, übrig blieb ein Brummen und Vibrieren, und ich irre durch die Gänge und will meine Kabine erreichen, bevor ich vergesse, dass ich nach ihr suche, krieche und krabble durch die Gänge, orientierungslos, dann ziellos, folge einer vagen Erinnerung wie einer Duftspur, vergebens. (Aufgew.)

12. September 2006
lesen: Auf der Höhe der Messingstadt

"Larsson wurde verlegen und stopfte sich eine Pfeife, während er sagte:
Warum ich mir als Kind eingebildet habe, daß das Nichts weiß sei, weiß ich selbst nicht mehr.
Glauben Sie immer noch, daß das Nichts weiß ist? fragte Lillian.
Larson sagte schnell:
Es ist natürlich schwarz. Aber vielleicht gibt es doch noch einmal ein weißes Nichts, setzte er hinzu, während er die Pfeife anzündete.
Lillian sagte:
Und dann?
Nichts."

Ernst Schnabel, Auf der Höhe der Messingstadt

11. September 2006
take-home-message: Der letzte Keks

Warten auf den Schlüssel zum Glück.

8. September 2006
berlin: tree hugging hippie

Ein Blick über die linke Schulter, dann über die rechte.
Kein Mensch zu sehen.
Erst dann traut er sich, die nackte Platane zu berühren - so in aller Öffentlichkeit.

5. September 2006
woanders: Autobahn

Sie lächelten über die Sonnenblume auf dem Mittelstreifen.
Und taten dann beide so, als hätten sie den überfahrenen Dachs nicht gesehen.

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