14. September 2006
denkblase: In my dreams I'm dying all the time

Es war an Bord des Schiffes, als die ersten Symptome kamen. Zunächst konnte ich sie vor dem Rest der Mannschaft verbergen, doch nicht lange. Ich wusste, was kommen würde, und ich wusste, dass die anderen es auch wussten. Ich tat so lange wie möglich meine Arbeit, denn sie brauchten mich. Das seewasserglitschende Stahldeck, der Regen im Gesicht, das Dröhnen der Maschine, die gleissenden Scheinwerfer - das alles machte es nicht einfacher, sich zu konzentrieren. Und schließlich war es ganz unmöglich: Die Gedanken immer kompliziertere Schleifen, die nur noch gelegentlich die Realität streiften. Ich ging zum ersten Offizier, wollte mich abmelden, aber konnte schon nicht mehr sprechen - er nickte mir stumm zu, stumm und ernst. Das Schott schnitt hinter mir das Brausen der See ab, endgültig, übrig blieb ein Brummen und Vibrieren, und ich irre durch die Gänge und will meine Kabine erreichen, bevor ich vergesse, dass ich nach ihr suche, krieche und krabble durch die Gänge, orientierungslos, dann ziellos, folge einer vagen Erinnerung wie einer Duftspur, vergebens. (Aufgew.)

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